Gute Entscheidungen herbeiführen und verantworten
Synonym: Führungskräfte sind Entscheider:innen
In jeder Organisation müssen permanent Entscheidungen getroffen werden. Hierarchie ist ein Mittel, Entscheidungen zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die Entscheidungen mit Verantwortung verbunden sind.
Was genau müssen Führungskräfte tun?
Aufmerksam schauen, welche Entscheidungen getroffen werden müssen
Entscheiden (!), wie der Entscheidungsprozess ablaufen soll
Sicherstellen, dass das Entschiedene umgesetzt wird
Nachverfolgen, ob die Entscheidung sich als funktional erweist, oder ob sie nachsteuern oder gar umsteuern müssen
Immer mal wieder ihre eigene Entscheidungsfähigkeit reflektieren und die Ergebnisse evaluieren
Nicht-entscheiden ist auch eine Entscheidung
Derzeit werden in vielen Organisationen wichtige Entscheidungen nicht getroffen, weil Entscheider:innen die Rahmenbedingungen (Weltlage, Gesetzgebung) unübersichtlich oder unbefriedigend finden. So verständlich das im Einzelnen sein mag; es hat Folgen:
Der Wettbewerb kann den Markt allein bespielen – (potenzielle) Kunden wandern ab
Innerhalb der Organisation wächst die Unzufriedenheit, weil Prozesse verzögert werden und Mitarbeitende sich nicht gut orientieren können
Dadurch lassen die Identifikation mit dem Unternehmen und das Engagement nach – in Zeiten von Fachkräftemangel auch eher gefährlich
Entscheidung ist immer Risiko
Ich habe mein Büro in einem Viertel, das kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie fertig gestellt wurde und in dem dann viele Restaurants und Cafés ihren Betrieb nicht aufmachen konnten. Entscheidungen können also zum Zeitpunkt der Entscheidung sehr fundiert und überlegt getroffen worden sein und dennoch in der Zukunft, die sie ja immer gestalten wollen, nicht funktionieren.
"Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden"
Dieses Zitat von Karl von Foerster bringt es auf den Punkt: Nur dort, wo es mehrere gleichwertige Möglichkeiten gibt, braucht es eine Entscheidung. Und diese bleibt ein Sprung ins Ungewisse.
Was macht eine gute Entscheidung aus?
Offenbar nicht, dass sie sich in Zukunft als richtig herausstellt, denn das hat niemand in der Hand. Du verbesserst deine Entscheidungen, wenn du
valide Informationen und Fakten zusammenträgst und auswertest
Expert:innen zu Rate ziehst
Szenarien erstellst und deren Risiken bewertest
eine angemessene Entscheidungs-Methode wählst (s. weiter unten)
deine Entscheidung transparent kommunizierst und Commitment einholst
Wenn du nicht allein entscheidest
In Meetings werden häufig irgendwie Entscheidungen getroffen. Und häufig auch nicht. Oder sie werden nicht umgesetzt. Oder nicht so wie beschlossen. Du kannst die Qualität von Entscheidungen verbessern, wenn du dich jeweils bewusst entscheidest (sic!), wie du welche Entscheidung herbeiführen willst und wen du beteiligen willst. Einige Möglichkeiten sind im Folgenden beschrieben:
Das Team berät dich, und entscheidest allein
Wichtig: Der Zweck des Tagesordnungspunktes ist die Beratung durch die Teammitglieder, nicht die Entscheidung – denn die willst du ja allein fällen.
Das Team entscheidet durch Mehrheit
Das Team entscheidet durch systemisches Konsensieren
Das Team entscheidet durch Konsent (nein, das "t" ist kein Tippfehler)
Wichtig ist, dass du dir vorher gründlich überlegst, welches Entscheidungsformat welche Konsequenzen für dich und deine Verantwortung hat. Schwierig wird es, wenn du im Nachhinein ein Format revidierst, weil dir die Entscheidung nicht gefällt.
Entscheidungs-Kompetenz verbessern
Wenn du Entscheidungen gut organisierst, erleichterst du allen die Orientierung und damit auch die tägliche Arbeit. Daher macht es Sinn, in eigenen Retros und in Team-Retros immer mal wieder die letzten Entscheidungen zu reflektieren. Folgende Fragen können helfen:
Wie zufrieden bist du mit meinen/unseren Entscheidungen im letzten Quartal?
Wie effektiv waren diese Entscheidungen? Haben sie uns geholfen, unsere Ziele zu erreichen?
Gab es Entscheidungen, die wir anders hätten treffen sollen?
Gibt es Entscheidungen, die wir aufgeschoben haben? Wenn ja, was steckt deiner Meinung nach dahinter?
Wie haben wir Entscheidungen getroffen? Wie effizient waren unsere Entscheidungsprozesse?
Wie warst du einbezogen?
Was sollen wir in unseren Entscheidungsprozessen anders machen?
Dieser Artikel ist Teil der Blogserie "Führungskraft entfalten - 26 Impulse für deine Führungsarbeit". Ich freue mich, wenn du hier interessante Ideen findest.
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